Häuser gehen, Namen bleiben.
Das Haus “Zum goldenen Bären” in der Kirchengasse ist ein wohlklingender Name für ein (Wirts-)Haus wie er in alten Wien häufig anzutreffen war. Man verabredete sich einfach “Im roten Apfel” oder beim den “Drei Hacken” und eben nicht in Mariahilf 145, schon alleine die inkonsistente Nummerierung der Häuser hätte wohl regelmäßig zu Verspätungen bei den Verabredungen geführt. So kommt es, dass ein Haus an dieser Stelle zuerst 1768 als eben “Zum goldenen Bären” aufscheint. Dieses Haus wurde abgerissen und an dessen Stelle ein neues errichtet. Wie Adressen heute die selben bleiben, so blieb damals auch der Name des Hauses, selbst wenn das namensgebende Haus nicht mehr existierte. Das heute hier stehende und 1824 erbaute Biedermeierhaus ist nun schon das zweite seit der erstamligen Erwähnung 1768, wohl wird es auch das letzte sein und uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben.
Gewerbe im goldenen Bären
Eine Vielzahl an Betrieben beherbergte der goldene Bär, der älteste Betrieb den ich in dem Haus verorten konnte war 1848 der “Verlag bei Franz Barth” diese beschrieben Ihren Betrieb 1857 in einem Inserat folgend:
“Carl Barth empfiehlt sein wohlsortiertes Lager in seinem wie auch ordinären Bildern, sowohl heilige wie historische Gegenstände vom größten bis zum kleinsten Formate. Übernimmt auch zugleich alle Arten von Kupferdruckarbeiten und befördert schnellstens auch diesen Abdruck zu den billigsten Preisen.”
Im obrigen Bild aus 1909 erkennen wir Heinrich Nowak’s “Fuß- und Handwaren für Damen“, vielleicht ist es auch der Inhaber selbst, der hier August Stauda beobachtet wie er ein Bild seines Ladens macht. Wie es der Zufall so will, ist heute genau in diesem Geschäft auch wieder ein Schuhgeschäft für Frauen von Gertraude Buxhofer untergebracht, dieses bietet nicht nur handverlesene Secondhand-Stücke, sondern auch die Möglichkeit, eigene Taschen und Schuhe in Kommission zu geben. Dadurch verbindet der Laden nachhaltigen Konsum mit lokalem Flair und leistet einen Beitrag zur Belebung der historischen Straße. Das Geschäft ist ein Beispiel für die gelungene Integration von Tradition und modernem Lifestyle in einem der ältesten Teile Neubaus.
Gleich nebenan befindet sich die Laimgrube, welche im lauschigen Innenhof seit 2018 KAFFÉ und KOCKTAIL serviert. Diese eröffnete 2022 neu und bietet nun exquisites Bar-Food mit feinsten Coktails in Kombination an.